Es gibt bis dato keinen nennenswerten Beitrag zu Dantes Präsenz in den Schriften des jungen Lukács’. Diese Forschungslücke mag überraschen, wenn man bedenkt, welche zentrale Rolle die Göttliche Komödie in der Theorie des Romans spielt, und allgemeiner, wenn man sich die Präsenz und die große Bedeutung von Dantes Werk in all den literarischen und ästhetischen Schriften des jungen Lukács’ bewusst macht. Ich werde in diesem Aufsatz versuchen zu zeigen, wie kontinuierlich und tiefgehend der junge Lukács das Werk Dantes gelesen und interpretiert hat und insbesondere, wie er die These von der Einheit der poetischen und philosophischen Komponenten der Komödie gegen die etablierte Dante-Philologie seiner Zeit (Karl Vossler und Benedetto Croce) verteidigt. Ich werde die Übereinstimmungen der These Lukács’ mit den zeitgenössischen und originellen Lesarten von Dantes Werk bei Ezra Pound, T. S. Eliot und James Joyce erwähnen. Abschließend werde ich den Streit um Dante zwischen den literarischen Figuren Naphta und Settembrini in Thomas Manns Roman Der Zauberberg als Streit zwischen den „Dantisten“ Georg Lukács und Benedetto Croce interpretieren. Ich möchte damit einerseits die Figur Naphta als geniale Parodie des jungen Lukács’ wieder oder neu lesen und andererseits die These vorschlagen, dass in der Figur des italienischen Gelehrten Settembrini Thomas Mann eine ebenso geniale (und vom Betroffenen selbst nicht erkannte) Karikatur des neapolitanischen Philosophen zeichnete.
Der Streit um Dante zwischen Naphta und Settembrini. Lukács’ Interpretation des florentinischen Dichters und ihre Rezeption bei Thomas Mann
Ulisse Doga'
2023-01-01
Abstract
Es gibt bis dato keinen nennenswerten Beitrag zu Dantes Präsenz in den Schriften des jungen Lukács’. Diese Forschungslücke mag überraschen, wenn man bedenkt, welche zentrale Rolle die Göttliche Komödie in der Theorie des Romans spielt, und allgemeiner, wenn man sich die Präsenz und die große Bedeutung von Dantes Werk in all den literarischen und ästhetischen Schriften des jungen Lukács’ bewusst macht. Ich werde in diesem Aufsatz versuchen zu zeigen, wie kontinuierlich und tiefgehend der junge Lukács das Werk Dantes gelesen und interpretiert hat und insbesondere, wie er die These von der Einheit der poetischen und philosophischen Komponenten der Komödie gegen die etablierte Dante-Philologie seiner Zeit (Karl Vossler und Benedetto Croce) verteidigt. Ich werde die Übereinstimmungen der These Lukács’ mit den zeitgenössischen und originellen Lesarten von Dantes Werk bei Ezra Pound, T. S. Eliot und James Joyce erwähnen. Abschließend werde ich den Streit um Dante zwischen den literarischen Figuren Naphta und Settembrini in Thomas Manns Roman Der Zauberberg als Streit zwischen den „Dantisten“ Georg Lukács und Benedetto Croce interpretieren. Ich möchte damit einerseits die Figur Naphta als geniale Parodie des jungen Lukács’ wieder oder neu lesen und andererseits die These vorschlagen, dass in der Figur des italienischen Gelehrten Settembrini Thomas Mann eine ebenso geniale (und vom Betroffenen selbst nicht erkannte) Karikatur des neapolitanischen Philosophen zeichnete.File | Dimensione | Formato | |
---|---|---|---|
Ulisse Dogà - Lukács’ Interpretation von Dante und ihre Rezeption bei Thomas Mann.pdf
Accesso chiuso
Tipologia:
Documento in Versione Editoriale
Licenza:
Copyright dell'editore
Dimensione
699.83 kB
Formato
Adobe PDF
|
699.83 kB | Adobe PDF | Visualizza/Apri Richiedi una copia |
Pubblicazioni consigliate
I documenti in IRIS sono protetti da copyright e tutti i diritti sono riservati, salvo diversa indicazione.